Leserbrief Solothurner Zeitung, 9.12.20 zu ‹Die Firma «eoscop AG» sieht im Standortwechsel eine Investition in die Thaler Zukunft›

‹Mit grosser Freude lese ich vom Standortwechsel der Firma eoscop AG von Niederbipp ins Thal. Eine tolle IT-Firma kommt nach Balsthal, setzt auf lokale Talente und ist überzeugt, dass der Standort Balsthal eine Zukunft hat. Und dies trotz vergleichsweise hoher Steuerbelastung und nicht-optimaler Anbindung an den ÖV. Die positive Mitteilung an uns Thaler: das Thal funktioniert nicht nur als landwirtschaftliche Schutz- und Naherholungszone. Es hat Potential für KMUs sogar aus der Technologiebranche, wenn wir uns zusammenraufen und möglich machen, was anderswo viel schwieriger ist, Vereinbarkeit von Familie und Beruf, von erschwinglichem Wohnraum und nahem Arbeitsplatz, von Freizeitmöglichkeiten und Natur. Wenn dann in der Klus mit den 80 Mio. CHF noch eine brauchbare Umfahrung ohne Scheuklappen und alte Zöpfe auf beiden Seiten angedacht werden könnte, vielleicht mit einer letzten Planungsrunde, mit gutem ÖV-Anschluss, Park&Ride etc., dann, aber erst dann, müssen wir wirklich Angst haben, dass auch noch die Steuern sinken und wir von den Firmen überschwemmt werden, die nicht so weitsichtig waren wie die eoscop.›

Konzernverantwortung ist eine Selbstverständlichkeit

KMUs sind nur in den wenigsten Fällen exponierte Akteure, gerade darum ist ein Gütesiegel notwendig.

Auch ohne Kriegsgeschäfte sind unsere Renten sicher!

Leider hat sich das SRF nicht die Mühe genommen, sich mit den Fakten zu beschäftigen:
Der Ethos Index mit Ausschlüssen (nicht nur von Firmen im Waffengeschäft, sondern auch Tabakfirmen, Unternehmen im Bereich fossiler Energie und Kohle etc.) hat seit Jahren eine bessere Rendite als der MSCI World, seine Umsetzung in einen Fonds kostet keinen Rappen mehr als ein Fonds auf den MSCI World, und jede grosse Bank kann heute auf Knopfdruck die 5% Rüstungsumsätze herausfiltern (LGT, Sarasin, Ethos etc.)..MAN MUSS ES NUR WOLLEN!

Leserbrief Solothurner Zeitung, 2.4.2019

‹Es erstaunt immer wieder, wie Wirtschaftsvertreter, FDP Liberale und Nahestehende plötzlich (und wie aus dem Nichts!) ein Herz für Geringverdienende, einkommensschwache Familien und andere wirtschaftlich Benachteiligte entdecken…und dies alles noch im Zusammenhang mit einer Steuervorlage, dem Kerngeschäft erwähnter Damen und Herren. Das sollte uns stutzig machen! Auf dem Papier sind die Argumente der Wirtschaftsvertreter gar nicht schlecht: Handlungsbedarf wegen der EU, internationale, mobile Firmen zahlen mehr, geplante Entlastungen. Einem Realitätstest halten sie aber leider nicht Stand: die lokalen, immobilen Firmen zahlen fast nur noch die Hälfte, die Steuereinnahmen gehen rapide zurück und es klafft ein grosses Loch, das mit dem Prinzip Hoffnung (Zuzug vieler neuer Firmen, Erhöhung der Gemeindesteuersätze..) und verantwortungsloser Plünderung des Sparkontos des Kantons (Reduktion des Eigenkapitals) gestopft werden soll. Und wenn dann die Firmen nicht zuziehen (wie im Kanton Luzern!), ja dann müssen wir natürlichen Personen wieder in die Bresche springen oder auf staatliche Leistungen verzichten. Wenn die Wirtschaftsvertreter wirklich ein Herz für die schwächeren Bevölkerungsschichten hätten, dann wäre der Steuerfuss nicht auf 13%, sondern vielleicht auf 16% gesunken, immer noch mehr als genug und deutlich beruhigender für uns alle. Darum ein klares NEIN zu dieser Mogelpackung und zurück an den Absender! Wir brauchen kein Zückerlein, das wir höchstwahrscheinlich selber bezahlen und die Drohung mit Arbeitsplatz-Wegzug ist die Standardantwort ideenloser Profiteure..›

USR III: Bundesrat Ueli Maurer und 600 Gäste bei Galliker

Am 12.1.2017 nahm ich an einer Podiumsdiskussion zur USRIII teil, wo ich aus Sicht der KMUs erläuterte, warum die vorgeschlagene Reform nicht zielführend sei.


Warum sind Sie als Unternehmer gegen die USR III?

Mich stört der Fokus der Diskussion, der allein auf die steuerliche Wettbewerbsfähigkeit unseres Landes abzielt und allfälligen Uneinsichtigen mit dem Abzug von Arbeitsplätzen droht und dazu Bundesrat und Wirtschaft in Stellung bringt.

Es gibt einen Teil der Wirtschaft dieses Landes, und dazu zähle ich mich selber und kenne viele, die das auch so sehen, für den eine eingeengte Sicht auf Gewinnmaximierung und Steueroptimierung nicht den Kern des Unternehmertums ausmacht.

Für uns zählt zu allererst das Bestreben, ein vernünftiges Produkt/eine Dienstleistung zu einem guten Preis auf den Markt zu bringen; dieses Bestreben bringt automatisch eine Verantwortung mit sich, die über das reine Gewinnstreben hinausgeht, weil man den Kunden und Lieferanten auch am nächsten Tag wieder in die Augen schauen können will; es bedeutet auch Sorge und Verantwortung für das Gemeinwohl zu tragen, denn die öffentlichen Leistungen müssen erbracht und finanziert werden können; öffentliche Güter gehören nicht privatisiert, allenfalls auf ihre effiziente Produktion überprüft, aber eben auch finanziert. Ein einseitiger Fokus auf tiefe Steuern verhindert dies, weil nicht von den Bedürfnissen, sondern nur von den Mitteln her argumentiert wird.
Das blutet unseren Staat aus und macht all die Lippenbekenntnisse für gute Bildung, starke Infrastruktur, Sicherheit etc. zu hohlen Phrasen. Ganz abgesehen davon, dass es ausländische Staaten bereits heute ausblutet und die Flüchtlinge die direkte Konsequenz davon sind…

Was mich auch stört, dass in einer unheiligen Allianz Bauern (Nutzniesser eines starken Staates) mit Wirtschaftliberalen zusammengehen und dies alles zu Lasten des ’normalen› Angestellten.

Sie sehen auch bei den Befürwortern auf diesem Podium keinen Menschen, der sich jemals die Hände schmutzig gemacht hat, sondern Dienstleister, die ganz konkret Beihilfe zum Steuersparen leisten und natürlich von den ungeahnten Möglichkeiten der USRIII profitieren werden.

Schlussendlich geht es um die Vision, die wir von der Schweiz und ihrer Wirtschaft haben; wollen wir ein Steuerparadies à la Monaco werden, wo nur Reiche und Superreiche wohnen, wo Gemeinschaftlichkeit, sozialer Ausgleich, Solidarität und Durchmischung irrelevant sind oder wollen wir das Gegenteil.

Kommt dazu, dass das gesparte Geld ja weder in Arbeitsplätze investiert noch sonst produktiv angelegt wird. Es fliesst in die Taschen von Aktionären und steigert auf dem Papier Firmenwerte.
 
Die Drohkulisse lautet: wer nichts hat, stimmt lieber mit denen, die haben, sonst wird er noch weniger haben; warum die Bauern da mitmachen, versteht man nur, wenn man weiss, dass dieselben Steuersparkreise haufenweise austeilen, wenn es um die Landwirtschaft geht…

Wahlen in meiner früheren Wohngemeinde Meggen

Controlling Komission 1.5.2016